Sozialsystem: Die Bekehrung zum Mackenroth-Theorem?

Es ist noch nicht so lange her, da hatte keine der Parteien mehr unbeschränktes"Vertrauen" zu der staatlichen Rente. Dass uns die steuerbegünstigten Versicherungskonzerne dies einredeten ist eine Sache, dass die Versicherungsvertreter auf ihre Umsätze lugten ebenfalls. Wer will es ihnen vorhalten?

Ununterbrochen wurde aber auch von dem angeblich so sozial- und kapitalismuskritischen "linken" Sektor der Politik das "demografische Problem" hochgeredet und die Fantasielosigkeit hatte ihre höchste Konjunktur in der Mehrsäulen-Theorie. Grüne und Sozialdemokraten fanden hier plötzlich einen programmatischen Ausweg aus ihrer selbstverschuldeten politischen Unwissenheit, die in Deutschland mit der Riester-Rente nur einen Ausdruck fand. Auch die Lösung mit den "Betriebspensionen" folgte dieser verheerend unwissenschaftlichen und wider jedweder Empirie errichteten Spur. Schon darin liegt eine der grundlegendsten Ursache der heutigen Legitimationskrise des "linken" österreichischen Parteienspektrums.



Schon gar nicht aber waren sie in der Lage die Sozialabgaben als wirtschaftspolitische Sicherung und Motor zu verstehen und argumentierten bestenfalls mit dem sozialen Mäntelchen des Generationenvertrages. Bis heute ist der "Generationenvertrag" das weitgehend alleinige und nur scheinbar rationale Argument für ein Umlageverfahren bei der Pensionssicherung geblieben und hat eben mit dem "demografischen Problem" seine ernsteste Erschütterung erfahren: Denn in Wirklichkeit ist der Generationenvertrag nichts anderes als die auf die Gemeinschaft umgelegte indische Pensionsvorsorge der Armen: Viele Kinder bedeuten am Lebensabend auch viele Schalen Reis.

Die Renaissance der "Staatsrente" und das Versagen der privaten Vorsorge wird in einem Beitrag auf EUROZINE deutlich:
"Es ist also genau umgekehrt, wie von den Neoliberalen behauptet: Gerade die staatliche Rente ist eine Voraussetzung dafür, dass die private Wirtschaft möglichst krisenfrei gedeiht. Wer hingegen auf private Vorsorge und damit zwangsläufig aufs Sparen setzt, reduziert den Konsum und damit das Wachstum. Das Kapital vermehrt sich permanent in den Pensionsfonds, aber die Wirtschaft wächst nicht mit. Es kommt zu jener Diskrepanz zwischen dem realen Wachstum und den explodierenden Finanzvermögen, wie sie seit dem Beginn der 80er-Jahre zu beobachten ist. Damals setzte sich der Neoliberalismus durch, und seither kam es zu einer Serie von Finanzkrisen – von der Schuldenkrise der Entwicklungsländer über die Asien- und die Russlandkrise bis zur Dotcom-Krise und zum aktuellen Crash."
Quelle:
EUROZINE: Ulrike Hermann - Rente muss sich wieder lohnen
Sozialstaatsfinanzierung: Die Wiedergeburt des Mackenroth-Theorems

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