Jugend und reale Selbstbestimmung
Die Jugendszene hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Der Druck auf die Jugendlichen ist stark gestiegen. Sei es im schulischen oder beruflichen Bereich. Auch der Freizeitsektor wird durch diese erhöhten Anforderungen beeinflusst. Freiräume mutieren stetig zu Verbotszonen. Der Puritanismus feiert in der Gesetzgebung fröhliche Urständ. Die Moralisten haben Oberwasser. So genannte Jugendräume werden von den Gemeinden in der Regel "von oben" installiert und gleich "körig" strukturiert. Was zur Folge hat, dass diese Räume entweder nicht genutzt, oder bei "Problemen" einfach für eine gewisse Zeit geschlossen werden. Offensichtlich ist die biologische Lösung Mode. Die Verantwortlichen warten einfach ab, bis die Jugend erwachsen ist und macht beim Nachwuchs einen neuerlichen Versuch. Natürlich schlägt sich auch die Perspektivlosigkeit der Gesellschaft auf die Jugend durch. Damit sich die lieben PolitikerInnen nicht mit den "Auswüchsen" der Jugend auseinandersetzen müssen, bedienen sie sich ihnen genehmer ExpertInnen und schleichen sich damit aus ihrer Verantwortung. Hier geht es nicht um eine ehrliche Diskussion, auf die junge Menschen einen Anspruch haben, sondern um ein Abschieben und Delegieren. Dies spüren auch die Jugendlichen. Nicht von ungefähr ist das Image unserer politischen RepräsentantInnen am unteren Ende der Beliebtheitsskala. Auch die groß in den Medien verkündeten Mitbestimmungsmodelle für junge Menschen sind ein reines Placebo. Bei der Präsentation von erarbeiteten Vorschlägen lassen sich die PolitikerInnen mit den Jugendlichen fotografieren und reisen unverzüglich ab. Die Inhalte verschwinden in den Schubladen. Und einmal mehr werden die Betroffenen im Regen stehen gelassen. Die Betroffenen sind in der Folge vielfach nicht mehr bereit, sich an politischen Vorgängen zu beteiligen. Sie resignieren oder wandern aus. Ehemalige kritische und widerständische Jugendliche sind dann in der Großstadt zu finden, in der sie mehr Möglichkeiten und Nischen für ihre Verwirklichung vorfinden. Auf eine solche Jugendpolitik können wir gerne verzichten. Uns ist es wichtig: - dass die Jugend auf öffentliche Räume Anspruch hat - Aufhebung der Verbotszonen - die Gestaltung öffentlicher Freiräume mit und durch Jugendliche - Bereitstellung von finanziellen Mitteln und Immobilien für selbstverwaltete und selbstorganisierte Jugendarbeit (Anspruch, nicht Bittstellerei) = Adaption der analogen Fördergesetze im Land - Ein autonomes Kulturzentrum im mittleren Rheintal - die verstärkte Förderung der Offenen Jugendarbeit - die Abstimmung kommunaler Projekte auf ihre Jugendfreundlichkeit (durch die Jugendlichen) - Implementierung von regionalen Lernzentren, wobei die Freiwilligkeit der Teilnahme Voraussetzung ist - Studieren mit Lehrabschluss ohne Matura - Installierung von Räumen zur Lebensperspektivenentwicklung - Bildungseinrichtungen: Soziales Lernen in den Vordergrund - diversifiziertes Bildungsangebot - auf die Persönlichkeit der einzelnen Betroffenen abstimmen
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