Dolmetscher in LKH's

Die Kälte der Vorarlberger Zwei-Klassen-Medizin!


In Vorarlberg verweigert man den kranken Menschen mit ungenügenden deutschen Sprachkenntnissen - insbesondere auch mit medizinischen Fachbegriffen - in den Krankenhäusern Übersetzer, die sowohl den Patienten und den Medizinern behilflich sind. Für intimste Krankheitsbilder müssen Schulkinder und Personal als Übersetzer aushelfen, ohne Kontrolle darüber, ob sie auch richtig vermitteln und ob Vertraulichkeit gewährt ist. Damit verletzt man sträflich nicht nur die grundlegendsten Sorgfaltspflichten sondern auch die ärztliche Ethik, den "Eid des Hippokrates".

Diese Politik des Landesstatthalter Wallner ist die Einführung des "Judensternes" in den Vorarlberger Landeskrankenhäusern und ein Rückfall in ein vermeintlich längst abgeschlossenes Geschichtskapitel, als man diesen die ordentliche medizinische Versorgung verweigerte. Es ist auch hier nämlich nicht weniger als die Verweigerung von medizinischer Obsorge und Behandlung. Doch davon sind nur scheinbar unsere Mitbürger mit schlechteren Sprachkenntnissen betroffen, das ist die Einführung einer Zweiklassen-Medizin, der bald auch die weniger bemittelten und älteren Vorarlberger zum Opfer fallen werden. Bereits bei der letzten Landtagswahl kamen in der Vorarlberger ÖVP "Experten" auf ihrer Website zu Wort, die einer Rationierung der Gesundheitsleistungen das Wort redeten und vorschlugen, dass ein Ausschuss (in dem auch Politiker sitzen sollten) entscheiden soll, ob eine eine Behandlung noch ökonomisch sinnvoll sei. Den Beitrag löschte man dann nach meiner Kritik umgehend von der Website.

Es ist verwunderlich, dass die Staatsanwaltschaft nicht aktiv wird, denn immerhin ist in diesem Verhalten unschwer eine vorsätzliche Fahrlässigkeit gegen Leib und Leben offen zu erkennen, ebenso verwunderlich ist das Schweigen der Vorarlberger Parteien, der Vorarlberger Ärzteschaft und des Gesundheitsministers. Zivilcourage bleibt trotz dieser Schäbigkeit ein Fremdwort. Und die Stelle, die sich als Selbstverwaltungskörperschaft der Versicherten zu Wort melden müsste und eine ordentliche Versorgung aller Kranken einfordern müsste, übt sich in Maulhaltung.


Dass es auch anders geht, zeigt eben aktuell Deutschland. Türkische Migrantinnen und Migranten können dort sich ab sofort über eine bundesweite Service-Hotline zu Gesundheitsfragen beraten lassen. Mit dem neuen Angebot sollen insbesondere türkische Eltern über Vorsorgeuntersuchungen und Impfprogramme für Kinder informiert werden. Die Auskünfte geben Ärzte und Gesundheitsexperten mit eigenem türkischen Hintergrund in türkischer Sprache.

Entwickelt haben das Projekt die Türkisch-Deutsche Gesundheitsstiftung in Gießen, der medizinische Service-Dienstleister "MD Medicus" in Ludwigshafen und der bundesweit aktive Krankenversicherer "City BKK". Staatsministerin Maria Böhmer (CDU!) hat die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen und sagt wörtlich "Die Service-Hotline ist ein großer Schritt zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung von türkischen Kindern. Zugleich ist das neue Angebot ein wichtiger Beitrag zur Überwindung von Barrieren und somit zur Integration. Denn häufig sind fehlende deutsche Sprachkenntnisse und ein kulturell anderes Verständnis der Grund für Migranteneltern, mit ihren Kindern nicht zum Arzt zu gehen",

Dort hat man wissenschaftlich, d. h. vor allem ohne rassistische ideologische Einschränkungen festgestellt, dass die Gesundheitsprävention bei Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien deutlich schlechter als bei Gleichaltrigen ohne Migrationshintergrund ist. So nehmen laut Kinder- und Jugendgesundheitssurvey des Robert-Koch-Instituts nur 68,5 Prozent der Kinder mit beidseitigem türkischen Migrationshintergrund an allen Vorsorgeuntersuchungen teil. Bei Kindern mit einseitigem bzw. ohne Migrationshintergrund sind es 86,2 Prozent. Auch bei den Impfungen sind die Unterschiede entsprechend groß: Vor allem Kinder, die nach der Geburt nach Deutschland kommen, sind deutlich schlechter durchimpft.

Bernhard Amann

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