Vorarlberg schiebt Kinder mit Handicaps in Sonderpädagogische Zentren ab


Fast jeder dritte Erstklässler kann dem Unterricht sprachbedingt nur schlecht folgen und benötigt daher eine zusätzliche Sprachförderung. Das hat ein Radio Vorarlberg-Rundruf an den Volksschulen im Land ergeben.
Die Gsiberger sehen darin das Ergebnis der Vernachlässigung der Kinderförderung durch Kindergärten. Selbst die aufgeklärteren Politiker reden heute im Zusammenhang von Kindergärten immer noch von Kinderbetreuung als eine Art "Verwahranstalt" statt von Kinderförderung.

Was aber die Sache in Vorarlberg zusätzlich schlimm macht, das ist die Praxis der Vorarlberger Schulpolitik Kinder mit Förderbedarf einfach in Sonderpädagogische Zentren abzuschieben. Während in Österreich nur 2 Prozent der Kinder mit Sonderförderbedarf in Sonderpädagogischen Zentren betreut werden, sind es in Vorarlberg über die Hälfte mehr (3 Prozent, Kinder ohne österreichische Staatsbürgerschaft gar fast zu 6 Prozent.

Bernhard Amann kritisiert die Vorarlberger Schulpolitik deshalb auch, weil sie damit gegen die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen - seit Oktober 2008 auch innerstaatliches österreichisches Recht - gröblich verstößt und Kinder mit Handicap aus der gemeinsamen Schule ausschließt. Das österreichische Recht sieht dagegen ausdrücklich Inclusion im Unterricht vor.

Dies ist nicht nur ein Verstoß gegen die österreichische Rechtsordnung und das Völkerrecht sondern grob unsozial, wenn Kinder mit Behinderungen vom gemeinsamen Unterricht mit ihren Altersgenossen ausgeschlossen werden. Dass es auch anders geht beweist die Steiermark, wo der Anteil der Sonderschüler gerade noch 0,6 Prozent an den Pflichtschülern ausmacht und auch Handicap-Kinder und Kinder mit Sonderförderbedarf mit ihren Altersgenossen die gemeinsame Schule besuchen können.

Dabei ist Behinderung eben oft nur Andersartigkeit und ein Vorurteil: Der Spanier Pablo Pineda gälte bei uns als geistig behindert – und hat doch trotz Down-Syndrom ein Uni-Diplom in der Tasche und ist heute Lehrer. Unsere Politik dagegen behandelt solche Menschen nur ihres außergewöhnlichen Erbgutes wegen schon vom Kindergarten weg als behindert.

Quelle:
"Inclusion in schools" - am Beispiel England

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