"Ethischer Konsum" trotzt der Wirtschaftskrise

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Sozial- und umweltverträgliches Konsumverhalten kann einer Studie zufolge der Fortschrittsmotor der Zukunft werden. Dafür aber müssten die zur Zeit noch Desinteressierten, also vor allem jüngere Verbraucher gewonnen werden, heißt es in der eben in Hamburg von der "Otto Group" vorgestellten "Trendstudie 2009".

Der Krise trotzen. Angesichts der wirtschaftlich angespannten Lage spart ein Drittel der Verbraucher stärker beim Konsum allgemein. Sie verschieben Anschaffungen (10 Prozent) oder schränken sich bewusst ein (25 Prozent). Im Bereich des ethischen Konsums wird deutlich weniger gespart. Hier wollen sich nur 18 Prozent der Befragten einschränken. 75 Prozent konsumieren ethische Produkte weiter wie bisher, und 7 Prozent der Befragten konsumieren sogar stärker als bisher. Gleichzeitig geben 65 von Hundert an, zukünftig noch stärker nach ethischen Gesichtspunkten einkaufen zu wollen, hierunter überdurchschnittlich viele Frauen
und Babyboomer. Sechs von zehn Konsumenten sehen klimafreundliche und verantwortungsvoll handelnde Unternehmen als die Gewinner der aktuellen Wirtschaftskrise, über alle Generationen-, Bildungs- und Geschlechterunterschiede.

Mangelnde Kooperation. 95 Prozent der Befragten glauben, dass die sozialen, ökonomischen und ökologischen Probleme nur gemeinsam von Politik, Wirtschaft, Medien, Verbraucher- und Umweltschützern und Konsumenten zu lösen sind. Aber nur zwei von zehn Konsumenten sind der Meinung, dass es ein solch gemeinsames Vorgehen derzeit gibt. Knapp die Hälfte der Befragten denkt sogar, dass die beteiligten Akteure eher gegeneinander als miteinander arbeiten. Erforderlich ist die Bereitschaft, gemeinsam Probleme zu lösen, Kräfte zu bündeln und mit neuen Partnern zusammenzuarbeiten.

Frauen und Bildung. Der sogenannte "ethische Konsum" wird definiert als die bewusste Entscheidung für Bio-Produkte, die zudem noch fair gehandelt sind und möglichst aus der Region stammen. Trotz stagnierender Löhne und Wirtschaftskrise würde dieses Segment "boomen", so die Studie. Besonders Frauen, höher Gebildete und die 48- bis 67-Jährigen haben diese Entwicklung vorangetrieben.

Jugendfrei. Die Gruppe der 16- bis 27-Jährigen interessiert sich dagegen nur mäßig für den ethischen Konsum. Sie delegiert die Verantwortung an Politik und Unternehmen, ohne diese durch ihr eigenes Verhalten oder ein entsprechendes Kaufverhalten zu unterstützen. Auch die Befragten mit weniger Bildung räumen der nachhaltigen Bedeutung ihres eigenen Konsums nur geringe Relevanz ein.

Netzwerk. Knapp vier von zehn Befragten gaben an, dass sie ihr soziales Umfeld dazu anregen würden, stärker auf ethische Kriterien zu achten. Insbesondere Frauen sind hier aktiv. Aber nur 25 Prozent der Befragten wollen ihr Konsumverhalten wirklich ändern. Unterstützung und Hilfestellungen seitens der Politik, der Unternehmen, Medien und Umwelt- und Verbraucherschützer seien hier gefragt.

Quelle:
Otto Group Trendstudie 2009, pdf., 122 S., 15 MB, 27.8.2009

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